25.04.2019

Ausstellungseröffnung BITTER THINGS

BITTER THINGS – Narrative und Erinnerungen transnationaler Familien

BITTER THINGS ist ein forschungsbasiertes Ausstellungsprojekt von bi’bak, das die Auswirkungen von Arbeitsmigration auf Mutterschaft und Familie aus der Perspektive von Arbeitsmigrantinnen und ihren Kindern untersucht. Ausgehend von Erfahrungen transnationaler Familien aus Vergangenheit und Gegenwart bringt die Installation Erzählungen mit Objekten zusammen, die in den Familien eine zentrale Rolle spielen.

Arbeitsmigration führt weltweit zu neuen Modellen der transnationalen Familie, die trotz geografischer Trennung versucht, ihren familiären Kontakt aufrechtzuerhalten. In der Zeit der Anwerbeabkommen in den 1960er Jahren waren viele Eltern gezwungen, ihre Kinder zurückzulassen. Zu vereinnahmend waren die Arbeitszeiten, um die Kinderbetreuung nebenher möglich zu machen. Heute sind es vorwiegend Arbeitsmigrant*innen aus Osteuropa, die ihre Familien verlassen, um in ökonomisch besser gestellten Ländern ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Auch die Türkei als einstiges Emigrationsland ist heute zum Ziel für zahlreiche Arbeiter*innen vor allem im Bereich der Pflege aus Osteuropa, dem Kaukasus oder dem zentralasiatischen Raum geworden.

Doch wie definiert sich das Verhältnis von Eltern und Kindern neu, wenn Geschenke und materielle Unterstützung an die Stelle von gemeinsamem Erleben treten? Wenn körperliche Nähe hinter Kommunikationsprogrammen wie Skype und WhatsApp zurücktreten muss? Wie ergeht es dabei den Kindern und wie ihren Eltern? BITTER THINGS versammelt Positionen zum Thema von den 1960er Jahren bis heute.

Zur Ausstellung ist ein Buch mit wissenschaftlichen und literarischen Beiträgen, Interviews, Liedern und Fotos erschienen, die das Thema interdisziplinär beleuchten. Nachdem die Ausstellung in Istanbul, Berlin und Köln gezeigt wurde, hat nun kitev BITTER THINGS nach Oberhausen eingeladen. Parallel zur Ausstellung findet im Oberhaus ein Begleitprogramm mit Filmvorführungen und Diskussionen statt.

BITTER THINGS is a research-based exhibition project by bi’bak that explores the impact of labour migration on the notion of motherhood and family from the perspectives of women migrant workers and their children left behind. The installation takes experiences of transnational families from both past and present as a point of departure, bringing narratives together with objects that play a central role within the families.

Labour migration is worldwide creating new models of the transnational family, which despite geographical distances strives to maintain contact between the separated family members. In the time of the recruitment agreements in the 1960s, many parents were forced to leave their children behind since working hours were too demanding to make childcare on the side possible. Today, it is predominantly migrant workers from Eastern Europe, who have to leave their families to earn a living in wealthier countries. Turkey, as a former country of emigration, has in turn become a destination for many workers, especially in the care sector, from Eastern Europe, the Caucasus or the Central Asian region.

Yet, how is the relationship between parents and children to be redefined whenever gifts and material support take the place of shared experience? When physical closeness has to take second place to communication programmes like Skype and WhatsApp? How does this changing family landscape impact children and their parents? BITTER THINGS retraces positions on this topic from the 1960s right up to present day perspectives.

Accompanying the exhibition is a publication with academic and literary contributions, interviews, songtexts and images examining the topic from interdisciplinary perspectives. After exhibiting in Istanbul, Berlin and Cologne, kitev has now invited BITTER THINGS to Oberhausen. Alongside the exhibition, a side programme with films and panel discussions will be held in Oberhaus.

Ausstellungsort:

Kitev, Oberhaus, Oberhausen: 03.05.2019 - 30.06.2019

Ausstellungsort / Location: kitev / Oberhaus, Friedrich-Karl-Straße 4, 46045 Oberhausen

Eröffnung / Opening: 03.05.2019 um 19:00 Uhr

Ausstellungsdauer / Exhibition: 04.05.2019 - 30.06.2019

Öffnungszeiten / Opening hours: Mo geschlossen, Di, Mi, So 11-18 Uhr, Do, Fr, Sa 11-20 Uhr

Team:

Konzept und Künstlerische Leitung / Concept and Artistic Direction: Malve Lippmann, Can Sungu

Ausstellungsdesign / Exhibition Design: Malve Lippmann

Redaktion, Forschung / Editing, Research: Maike Suhr

Projektassistenz / Project Assistants: Megan Black, Zeynep Dişbudak, Esra Akkaya

Grafikdesign / Graphic Design: Jan Grygoriew

Öffentlichkeitsarbeit / Communication Coordinator: Selim Özadar

Kontakt / Contact: presse@bi-bak.de

bi’bak, Prinzenallee 59, 13359 Berlin

Ein Projekt von / A project by bi’bak in Kooperation mit / in cooperation with kitev (Oberhausen), Archive books (Berlin), DEPO (Istanbul) und / and DOMiD – Museum und Dokumentationszentrum für die Migration in Deutschland (Köln).

Gefördert durch / Funded by: Urbane Künste Ruhr, Stiftung Kultur und Bildung der Stadtsparkasse Oberhausen und Vonovia SE

bi’bak (Türkisch: Schau mal) ist ein Kollektiv und Projektraum mit Sitz in Berlin, mit einem Fokus auf transnationale Narrative, Migration, globale Mobilität und ihre ästhetischen Dimensionen. Das interdisziplinäre Programm von bi'bak bewegt sich an der Schnittstelle von Kunst, Wissenschaft und Gemeinschaft und umfasst Filmvorführungen, Ausstellungen, Workshops sowie Musikveranstaltungen und kulinarische Exkursionen.