Healing Complex: Summit – Ein Tag zum Debattieren und Saunieren

Healing Complex – Ehemalige Kirche St. Bonifatius, Cranger Straße 338-342, 45891 Gelsenkirchen
12.11.2022, 11:00 – 22:00

Als Ort des Zusammenkommens und Ausprobierens – von Teig und Ideen – wurde im Juni das von der Künstlerin Irena Haiduk initiierte Langzeitprojekt „Healing Complex (2018–ongoing)“ in Gelsenkirchen-Erle eröffnet. Ausgehend von dem ganzheitlichen Konzept antiker Heilstätten entwickelt sie gemeinsam mit Urbane Künste Ruhr die ehemalige Kirche St. Bonifatius zu einem Ort, an dem neue Formen des Zusammenlebens und des Austausches erprobt werden. Im Mittelpunkt steht dabei ein gemeinschaftlich benutzbarer Ofen, ein Objekt also, das in seinen vielfältigen Funktionen über Kulturen, Religionen und Nationalitäten hinweg seit Jahrhunderten die Grundlage für ein soziales Miteinander bildet.

Beim „Summit“ möchten wir uns gemeinsam mit den Besucher*innen, eingeladenen Künstler*innen und Expert*innen die Funktion(en) von Gemeinschaftsräumen vergegenwärtigen und mit Blick auf andere Projekte voneinander lernen. Während draußen auf dem Vorplatz die mit Brennholz beheizten Saunen eine wohlige Wärme verbreiten, stellen wir im Inneren des „Healing Complex“ verwandte Projekte vor, die sich mit Kulturen des Badens und Reinigens beschäftigen und sich Fragen des Zusammenlebens und gemeinschaftlicher Ressourcen widmen: Wie lassen sich öffentliche Orte bedürfnisorientiert nutzen? Lässt sich das Teilen von Wissen und Arbeit kollaborativ praktizieren und was kann Kunst dazu beitragen? Ergänzend zu den verschiedenen kurzen Projektvorstellungen und einem Abschluss mit Gespräch und Musik, schlägt das Filmscreening Reinigungsrituale und andere Flüsse, bei dem zwei filmische Neuproduktionen zum Emscherkunstweg präsentiert werden, eine unmittelbare Brücke zum Thema und in die Region.

Wir laden Euch herzlich ein, den Tag gemeinsam zu gestalten, zu verweilen, beim Saunieren zu entspannen und mit uns den diesjährigen Abschluss des „Healing Complex“ zu feiern. Im März 2023 geht es mit neuen Ideen für den Ort weiter, wir freuen uns, wenn Ihr dabei seid!

Programm:


11 Uhr – Warm Up

Im Inneren des „Healing Complex“ besteht die Möglichkeit, Kacheln künstlerisch zu gestalten, Brote und anderes Gebäck zu backen und sich bei einem Heißgetränk vor Ort auszutauschen. Auf dem Vorplatz stehen bereits zwei mobile Saunen bereit, die nach dem Aufheizen benutzt werden können.


13 Uhr – Impulsvorträge und Projektvorstellungen.

Die eingeladenen Redner*innen stellen im Inneren des „Healing Complex“ verwandte Projekte vor, die sich mit Kulturen des Badens und Reinigens beschäftigen und sich Fragen des Zusammenlebens und gemeinschaftlicher Ressourcen widmen. Samia Abed und Sajida Al Shikan von kitev (Kultur im Turm e.V.) aus Oberhausen stellen ihre Community-basierte Arbeit und ihre Projekte „Refugees‘ Kitchen“ und „GENAU – GEmeinsam Neu Aufbauen“ vor, mit denen sich Personen, denen es durch bestimmte Voraussetzungen oftmals verwehrt bleibt, an der Gesellschaft und Öffentlichkeit teilzunehmen, aktiv einbringen. Florine Lindner, Projektleitung im Kunstzentrum E-WERK Luckenwalde, spricht über das Projekt „Performance Electrics“, einen gemeinnützigen Stromanbieter für Kunststrom, und über die Herausforderungen, ein zeitgenössisches Ausstellungsprogramm im ländlichen Raum an ein breites Publikum zu adressieren. Der freie Projektentwickler Florian Tampe interessiert sich für die Aktivierung von Räumen durch Menschen, stellt Fragen nach Scham und bringt in verschiedenen Projekten Saunen in den öffentlichen Raum. Seine neueste „SusiSauna“ ist beim Summit zu erleben. Mit dem Projekt „SOUNA|Let’s Come Home a Little Different“ haben sich das Künstler*innen-Kollektiv RISS und Golden Diskó Ship zusammen geschlossen. Das „SOUNA“-Ritual interpretiert Saunakultur als inklusiven, queerfeministischen Safe-Space für alle Körper, Gender und Identitäten. Beim Healing Complex: Summit stellen die Künstler*innen das Projekt in einem Vortrag mit dokumentarischer Rückschau und performativem Charakter vor.


16 Uhr – „Reinigungsrituale und andere Flüsse“

Screening von zwei filmischen Neuproduktionen zum Emscherkunstweg von Ani Schulze und Alina Schmuch. Nach der Vorführung beider Filme sprechen die Künstlerinnen mit Marijke Lukowicz, Kuratorin für den Emscherkunstweg bei Urbane Künste Ruhr.18 Uhr – Schlussdiskussion und gemeinsames Kochen
Zum Abschluss kommen die Vortragenden und Besucher*innen zu einem offenen Abschlussgespräch zusammen. Tim Voss, der mit dem Vermittlungsformat „Full Mouth“ – einer mobilen Koch- und Talkshow – künstlerische und soziokulturelle Zusammenhänge verhandelt, moderiert und kocht gemeinsam mit den Gäst*innen. Im Anschluss (ab 20 Uhr) klingt der Tag bei Musik und Getränken aus.

Mit Samia Abed, Sajida Al Shikan, Irena Haiduk, Florine Lindner, Marijke Lukowicz, Britta Peters, Kollektiv RISS und Golden Diskó Ship, Alina Schmuch, Ani Schulze, Florian Tampe, Tim Voss und weiteren Gäst*innen